Ein Denkmal für Alfons Goppel soll es also geben, wenn es nach dem Bürgerverein Roahausen geht. Auch mit verschiedenen städtischen Stellen schient schon alles geklärt, und selbst ein Ort wurde schon ausgewählt. Wir sind nicht der Meinung, dass mit den städtischen Stellen schon alles geregelt sein kann. Denn in einem Ausschuss oder gar im Plenum, wurde darüber noch nicht gesprochen.
In diesem Zusammenhang erreichte uns der Leserbrief eines Verdi-Funktionärs, den wir hier gerne veröffentlichen.
Leserbrief bezüglich Ihres Artikel „Denkmal für Alfons Goppel kommt 2015“ vom 24.11.2014
Éin Denkmal für Alfons Goppel soll es also geben, wenn es nach dem Bürgerverein Roahausen geht. Auch mit verschiedenen städtischen Stellen schient schon alles geklärt, und selbst ein Ort wurde schon ausgewählt.
Vom Verein und im Bericht Ihrer Zeitung werden zwar die Leistungen des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten hervorgehoben und seine politische Karriere nach ´45 gewürdigt, dass Alfons Goppels politisches Engagement jedoch nicht mit seinem Eintritt in die CSU begann, bleibt unerwähnt. Vor ´45 war Goppel Mitglied der NSDAP und damit eine der vielen Stützen der nationalsozialistischen Ideologie des Rassenwahns und Chauvinismus, der in die faschistische Barbarei des Weltkriegs und des Judenmordes führte. Doch Goppel war nicht nur Mitglied der NSDAP, sondern auch des paramilitärischen Kampftrupps der Nazis, der SA. Die SA-Schlägertruppen waren gerade nach der Machtübertragung 1933 an die Nationalsozialisten, als Goppel ihnen beitrat, treibende Kraft beim Terror gegen Nazigegnerinnen und Nazigegner.
Seine Verstrickungen in den Nationalsozialismus, nicht nur als NSDAP- und SA-Mitglied, sondern auch als Waffen – und Taktiklehrer der Wehrmacht, führten dazu, dass seine Wahl zum Landrat im Landkreis Aschaffenburg 1947 vom Innenministerium nicht bestätigt wurde. Einem solchen Mann, einem ehemaligen Nationalsozialisten, der sich nach 1945 mal eben schnell zum Demokraten gewandelt hatte, will man nun also in Regensburg ein Denkmal errichten. Und dies nicht irgendwo: Direkt vor einer Grundschule soll das Denkmal für Alfons Goppel entstehen. Auch nach der seit Jahren anhaltenden Kritik an der offiziellen Regensburger Gedenkpolitik und nach langen Debatten um die Hans-Herrmann-Schule scheint es immer noch Menschen zu geben, die einen ehemaligen Nationalsozialisten als geeignetes Vorbild für Schülerinnen und Schüler betrachten. Und auch die Stadt Regensburg scheint aus den Diskussionen der Vergangenheit nichts gelernt zu haben, sonst würde sie ein Projekt wie „Stele für Alfons Goppel“ nicht bereitwillig unterstützen.
Noch steht die Stele jedoch nicht. Und es bleibt zu hoffen, dass sich in Regensburg noch Widerstand dagegen regt, einen ehemaligen Nationalsozialisten mit einem Denkmal zu ehren.
Stefan Dietl, Regensburg