Linke-Stadträte fordern eng getaktete Stadt-Umlandbahn und Verlegung des Güterverkehrs auf die Schiene
„Ist das wirklich die adäquate Antwort auf Verkehrsprobleme im Jahr 2019, Verkehrsstaus durch weiteren Ausbau von Straßen zu beheben?“ fragen die Stadträte der Linken, Irmgard Freihoffer und Richard Spieß.
„In Regensburg und Umland gibt es knapp 100.000 Ein- und Auspendler von denen zwei Drittel mit dem Auto unterwegs sind. Ein Auto ist im Schnitt mit 1,2 Personen besetzt. D. h., dass ca. 55.000 Autos zweimal täglich zwischen Stadt und Umland unterwegs sind. Der Binnenverkehr in Regensburg ist hierbei noch nicht berücksichtigt. Klar, auf der A 93 kommt es zu den Hauptverkehrszeiten regelmäßig zu längeren Staus, zu denen auch der Pfaffensteiner Tunnel beiträgt.
Aber es sind nicht der Tunnel und die verkürzten Einfädelungsstreifen an der Anschlussstelle Pfaffensteiner Tunnel alleine, die zu den Staus führen. Zwischen dem Tunnel und dem etwa zweieinhalb Kilometer langen Autobahnabschnitt zwischen dem Tunnel und dem Autobahnkreuz gibt es sechs Anschlussstellen. Diese zu eng beieinanderliegenden Anschlussstellen erzeugen bei etwas dichterem Verkehr immer Staus, da jedes ein- und abfahrende Auto zu Bremsvorgängen führt, die sich addieren. Ein Ausbau des Tunnels kann deshalb dieses grundlegende Problem nicht beheben, genauso wenig ein weiterer Ausbau der A93 zwischen Autobahnkreuz und Tunnel oder noch weiter. Nur die Staulänge würde durch einen weiteren sechsspurigen Ausbau durch zusätzlichen Stauraum reduziert.
Die Kosten wären zudem immens, da dann der gesamte Autobahndeckel der A93 erneuert werden müsste.[1].
Anstatt sich mit Vehemenz für eine eng getaktete Stadt-Umlandbahn sowie eine Verlegung des Güterverkehrs auf die Schiene einzusetzen, kommt von Herrn Aumer wieder der reflexartige Ruf nach Ausbau von Straßen als Allerheilmittel gegen die durch den motorisierten Individual- und Güterverkehr verstopften Straßen und Autobahnen. Die CO2-Emissionen im Verkehr steigen. Wann soll denn endlich mit einer Verkehrswende begonnen werden?
Seit vielen Jahren warnen Tausende Wissenschaftler*innen wie z. B. vom Weltklimarat immer eindringlicher vor den Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels und sie mahnen zu einem viel höheren Tempo beim Klimaschutz. Warum leben so viele Politiker*innen an den Erkenntnissen der Wissenschaft vorbei? Warum stellen sie sich über die Expert*innen?“
[1] Schon beim sechsstreifigen Ausbau der A3 zwischen Autobahnkreuz Regensburg und Rosenhof kam es gegenüber dem Bundesverkehrswegeplan 2030, in dem die Gesamtkosten ohne Planungskosten mit 154,4 € Mill. angegeben wurden, bis Februar 2018 zu einer Kostensteigerung von 75 % auf insgesamt 270 Millionen (Faltblatt der Autobahndirektion Süd vom Februar 2018).