Zunahme des Verkehrs dürfe nicht als unabwendbares Schicksal hingenommen werden
Nach Meinung der Stadträte der Linken, Irmgard Freihoffer und Richard Spieß, sei es richtig gewesen, dass sich der Planungsausschuss noch nicht auf eine endgültige Position zu einer möglichen Sinzinger Nahverkehrsbrücke festgelegt habe. Bisher habe es keine offiziellen Informationen der Stadt dazu gegeben, die Stadträte konnten sich nur aus informellen Quellen oder über die Medien kundig machen. Es würde der Sache zum Nachteil gereichen, wenn dem Stadtrat der Vorwurf gemacht würde, aufgrund unzureichender Informationen einen ablehnenden Beschluss gefasst zu haben. Auch der Landkreis müsse Gelegenheit haben, seine Position ausführlich darzustellen.
Allerdings gebe es wichtige Indizien, die aus Sicht der Linke-Stadträte schon jetzt für eine Ablehnung des Brückenvorhabens des Landkreises sprechen. Eine Sinzinger Nahverkehrsbrücke würde zweifellos als Bypass für die Autobahn dienen. Man dürfe nicht hinnehmen, dass man viele Tausend Pkws zusätzlich durch das Wohngebiet an der Prüfeninger Schloßstraße leite und sich dadurch die Wohnqualität für viele betroffene Menschen deutlich verschlechtere. „Das heißt aber nicht, dass man die Mobilitätsbedürfnisse der Landkreisbürger ignoriert. Zu einer Nahverkehrsbrücke gibt es aber sehr wohl sinnvollere Alternativen.“
Die stetige Zunahme des Verkehrs im Raum Regensburg, die zu immer mehr überfüllten Straßen und Staus führe, sei kein unentrinnbares Schicksal. „Im Vergleich zu anderen Städten ist in Regensburg der Anteil des motorisierten Individualverkehrs am gesamten Straßenverkehr noch überdurchschnittlich hoch. Obwohl Regensburg seit vielen Jahren stark wächst, hinkt man bei der Entwicklung des ÖPNV deutlich hinterher.“ Zudem seien die Stadtbusse zu bestimmten Zeiten schon längst an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt und ein zügiges Vorwärtskommen sei nicht mehr möglich. Deshalb müssten die Stadt und die Region sich endlich ernsthaft und energisch für einen schienengebundenen Nahverkehr auf bestimmten Strecken einsetzen. „Warum wurde noch nichts unternommen, um z. B. einen so großen Industrie- und Gewerbestandort wie Neutraubling mit einer S- oder Stadtbahn anzubinden? Selbst aus dem äußeren Westen der Stadt ist man mit Stadtbussen ca. eine knappe Stunde unterwegs. Das ist keine attraktive Alternative zum Auto.“
Des Weiteren könnte viel mehr Güterverkehr auf die Schiene gelegt werden. Hier müssten sich die politisch Verantwortlichen vor Ort, insbesondere in den Parteien, die in Regierungsverantwortung stehen, ganz anders einsetzen.
Wer für eine nachhaltige, ressourcen- und klimaschonende Politik eintrete, dürfe auch der Frage nicht ausweichen, wie man eine Gesellschaft so organisiert, dass Arbeitsplätze nicht vorwiegend an einer Stelle wie im Regensburger Osten entstehen, so dass ständig mehr Pendlerverkehr erzeugt wird. „Wenn man solche Alternativen und Entlastungsmöglichkeiten ins Auge fasst, dann wird vermutlich auch ein sechsspuriger Ausbau der A3 überflüssig“, so Freihoffer.