Stadtarchiv im Dornröschenschlaf? Linke-Stadträte setzen sich für seine Aufwertung ein

Die Stadträte der Linken, Irmgard Freihoffer und Richard Spieß, beklagen die stiefmütterliche Behandlung des Stadtarchivs. „Wir verfügen über ein bedeutendes Stadtarchiv, dessen Potenzial derzeit nur sehr eingeschränkt genutzt werden kann.“ Mit ihren drei Anträgen fordern sie eine Neugestaltung der Öffnungszeiten und des Internetauftritts sowie die personelle Aufstockung, damit das Archiv seine Aufgaben umfassend wahrnehmen kann.

Archivarbeit ist in der Regel sehr aufwändig und zeitintensiv, zudem können Archivalien nicht entliehen werden. Da erschwert die maximal zusammenhängende Öffnungszeit von nur drei Stunden enorm die Arbeit. Um den Besuch des Archivs benutzerfreundlicher zu gestalten und eine effiziente wissenschaftliche Arbeit zu ermöglichen, plädieren sie für längere zusammenhängende Öffnungszeiten. Die gesamte Öffnungszeit des Stadtarchivs von 23 Stunden müsste deswegen nicht geändert werden. Zudem könnte das Archiv an einem Tag geschlossen bleiben. Mit ihrer Forderung orientieren sie sich an den Öffnungszeiten vieler anderer bayerischer Stadtarchive wie z.B. in Amberg, Passau, Erlangen oder Würzburg.

Darüber hinaus muss ihrer Meinung nach der Internetauftritt deutlich verbessert werden. Obwohl erfreulicherweise schon viele Dokumente aus dem Mittelalter digitalisiert wurden, gibt es auf der Internetseite des Archivs keinen Hinweis darauf. Des Weiteren sollte auch eine wenigstens grobe Bestandsübersicht aufgeführt und die falschen Angaben über das Regensburger Stadtarchiv im Internetportal „Archive in Bayern“ korrigiert werden.

Schließlich setzen sie sich für eine Verbesserung der personellen Situation ein. Der Jahresbericht des Kulturreferats für das Jahr 2009 liest sich teilweise wie eine Notverordnung. Hier wird der Personalmangel beklagt und u. a. festgestellt, dass eine notwendige intensivere Bestandspflege und statistische Nachweise unterbleiben mussten.

“Tradition, Erbe und die reiche Geschichte der Stadt werden gepflegt“ hieß es in der Bewerbungsbroschüre um den Titel „Stadt der Wissenschaft“. Es war Vorgabe aufzuzeigen, „welch hohen Stellenwert Wissenschaft und Bildung im städtischen Leben einnehmen“. Solche Ziele sind auch unabhängig vom Titel „Stadt der Wissenschaft“ sinnvoll, nicht zuletzt in einer geschichtsträchtigen Stadt wie Regensburg. Dem Stadtarchiv als „Gedächtnis der Stadt“ fällt dabei eine wichtige Rolle zu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert