Ein ganzes System habe den Regensburger Spendenskandal und Verstrickungen der Stadtspitze mit Bauträgern ermöglicht. Falsches Verhalten sei über Jahre offensichtlich ignoriert oder sogar teilweise geschützt worden, so Irmgard Freihoffer und Richard Spieß von der Stadtratsfraktion DIE LINKE. In jedem Falle seien der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Hartl sowie Christian Schlegl, der Vorsitzende der unter dem früheren OB Schaidinger größten Stadtratsfraktion der CSU, mitverantwortlich, da sie von vielen Dingen wissen hätten müssen, nicht zuletzt, weil sie einen privilegierten Zugang zu Informationen hatten.
Insbesondere die Regierung der Oberpfalz, deren Rechtsträger der Freistaat ist, wird von den Stadträten massiv kritisiert. Sie habe durch ihre Untätigkeit mit zu den Vorgängen, die die Menschen in der Stadt nun fassungslos machen, beigetragen und den verantwortlichen Politikern Sicherheit bei etlichen ihrer mehr als fragwürdigen Geschäften bzw. Handlungen vorgegaukelt. Briefe der beiden Stadträte der Linksfraktion, in denen sie die Regierung der Oberpfalz um ein rechtsaufsichtliches Einschreiten bei Grundstücks- und Immobiliengeschäften, über die der Stadtrat in der Ära Schaidinger zu entscheiden hatte, ersuchten, gingen entweder verwaltungsintern verloren oder wurden erst nach vielen Monaten beantwortet. „Unser Eindruck war immer, dass wir hier gegen eine Wand und eine Mauer des Schweigens rennen. Die Untätigkeit der Bezirksregierung führte dazu, dass Verjährungsfristen, auf die wir sie hingewiesen hatten, übergangen wurden. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass der notwendige Aufklärungswille fehlte. Dass sie dabei regelmäßig die Standpunkte des früheren Oberbürgermeisters Hans Schaidinger, der in seinen Stellungnahmen gegenüber der Bezirksregierung bei den gerügten Beschlüssen erwartungsgemäß jede Kritik in Abrede stellte, in ihren Antworten eins zu eins übernahm, ist bodenlos und skandalös“, so Spieß. „Und dass die Regierung für eine solch kritiklose Übernahme in einem Fall dann auch eineinviertel Jahre benötigt, schlägt dem Fass den Boden aus. Dadurch wurden alle Möglichkeiten eines Einschreitens vereitelt, da z. B. Fristen verstrichen und Tonbänder der Stadtratssitzungen schon gelöscht waren oder Schaidinger bereits aus dem Amt geschieden war. Als kommunale Aufsichtsbehörde hat die Regierung der Oberpfalz hier gänzlich versagt.“
Die Stadträte reichten schließlich Beschwerde beim Innenministerium ein, das allerdings als vorgesetzte Behörde außer Beschwichtigungen auch nichts unternommen habe, um die Regierung der Oberpfalz zur Aufklärung anzuhalten. „Es ist ein System des sich gegenseitigen Deckens. Dass andererseits eine Beschwerde der CSU-Stadtratsfraktion bei der Bezirksregierung im Herbst 2014 in nur knapp fünf Wochen beantwortet wurde, zeigt, welchen Unterschied es offensichtlich macht, ob man einer Partei angehört, die in Bayern regiert oder nicht.“