Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
folgenden Antrag bitten wir dem zuständigen Gremium vorzulegen:
Die Stadt Regensburg prüft die Möglichkeit, das Öko-Schulprogramm durch den Punkt nachhaltige Schulfahrten und Wandertage insbesondere im Hinblick auf Klimafreundlichkeit zu erweitern. Dabei wäre zunächst anzuregen, die CO2-Emissionen für etwaige Busfahrten für Schulreisen zu berechnen. Dazu gibt es statistische Werte, anhand derer sich der CO2-Ausstoß einer Busfahrt ausrechnen lässt. Siehe z. B. die Emissionsdaten für die unterschiedlichen Verkehrsarten auf den Internetseiten des Umweltbundesamtes . Hier werden bei einem Reisebus bei 60-prozentiger Auslastung 30 g CO2 pro Person und Kilometer angegeben. Für voll besetzte Reisebusse findet man auf anderen Internetseiten die Angabe von 20 g pro Person und Kilometer.
Gegebenenfalls könnte auch ein kleiner Preis oder eine Auszeichnung für Schulen, die ihre Wandertage und Schulfahrten besonders klimafreundlich gestalten, vergeben werden. Aber auch schulintern könnte es ein Ranking und/oder eine Auszeichnung geben.
Begründung:
Im Bericht 1999-2010 zum Öko-Schulprogramm werden drei Ziele aufgeführt, darunter die folgenden zwei:
„- das ökologische Ziel, Energie und Ressourcen zu sparen und damit die Umweltbelastung und den Treibhauseffekt zu vermindern;
– das pädagogische Ziel, Schüler in der Praxis erfahren zu lassen, wie durch bewusstes Handeln erfolgreich Energie einzusparen ist;“.
Bislang spielt an den meisten Schulen die Frage, wie viel CO2 lange Busfahrten erzeugen, bei der Diskussion um die Gestaltung von Wandertagen und Schulfahrten keine Rolle. An Wandertagen werden oftmals lange Busfahrten in Kauf genommen, z. B. zum Freizeitpark Geiselwind bei Würzburg. Auch bei mehrtägigen Schulfahrten werden häufig auch dann Busse eingesetzt, wenn die Reiseziele mit der Bahn erreicht werden können.
Zwar erzeugt ein vollbesetzter Reisebus weniger CO2 pro Person als ein nur halbwegs besetzter Zug, wenn aber der Bus für ein Reiseziel, das genauso gut mit der Bahn erreicht werden kann, zusätzlich zur Bahn gebucht wird, wird hierdurch auch zusätzlich CO2 freigesetzt. Umgekehrt verbessert sich das Verhältnis der CO2-Emissionen pro Person bei Bahnfahrten, je mehr Leute die Bahn nutzen. Wie das Umweltbundesamt auf Anfrage mitteilte, ist des Weiteren zu berücksichtigen, dass die Bahn auch in den letzten Jahren vermehrt Ökostrom hinzugekauft hat. Die oben genannte Statistik des Umweltbundesamtes von 2012 spiegelt dies aber noch nicht wider. Darüber hinaus sind Klassenreisen mit der Bahn insoweit CO2-frei, als die Bahn für Gruppen- und Klassenfahrten Strom aus erneuerbaren Quellen zusätzlich einkauft: http://www.bahnaktuell.net/?p=123311.
Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Bahn im Vergleich zum Reisebus bei den Luftschadstoffen (Feinstaub, Stickoxide etc.) auch nach den derzeit vorliegenden Zahlen einen Vorsprung hat.
Die Gestaltung der Wandertage und mehrtägigen Klassenfahrten (Ziel, Verkehrsmittel) diskutieren die Klassleiter/innen mit den Schüler/innen ihrer Klasse. Es wäre zu begrüßen, wenn bei dieser Gelegenheit auch der Gesichtspunkt der nachhaltigen Mobilität mit einbezogen würde. Es ist nicht Ziel, den Lehrkräften an den Regensburger Schulen die Wahl des Verkehrsmittels verbindlich vorzuschreiben, sondern den ökologischen Fußabdruck einer Klassenfahrt in Zukunft mit zu berücksichtigen und auf diese Weise ein Bewusstsein für die Frage der nachhaltigen Mobilität sowohl bei Lehrkräften als auch bei Schüler/innen und Eltern zu bilden und des Weiteren, wenn möglich, die CO2-Emissionen bei Schulfahrten zu reduzieren.